Am Sonntag, den 23.03.2025 war Frühjahrsputz in Klingenberg. Wieder toll organisiert von Alexander Ehrlich mit Unterstützung des Ortskartells und des städtischen Bauamts. Letzteres stellte Greifzangen, Handschuhe und Müllsäcke zur Verfügung und kümmerte sich um die Entsorgung der Fundsachen, während das Ortskartell Warnwesten bereitstellte und anschließend die müden Sammler in den Örtlichkeiten der Gartenfreunde mit Grillgut und Getränken wieder aufpäppelte. Neben der deutlich gestiegenen Teilnehmerzahl, war die größte Veränderung, dass wir dieses Mal bei den Gartenfreunden zu Gast sein durften.. Gerade der Spielplatz war für die Kinder (und deren Eltern) ein Segen!
Ja, Kinder waren sehr viele dabei! Deren Einsatz und Motivation ist ansteckend, ebenso die Freude über jeden gefunden Unrat und vor allem bei spektakulären Funden, wie Gummistiefeln oder einer Pylone, riesig. Gerade hier lernen die Kleinen, warum man seinen Müll eben nicht einfach in der Landschaft verteilen sollte! Und doch wäre es wünschenswert, beim nächsten Mal mehr Erwachsene dabei zu haben. Vor allem die Routen entlang der Theodor-Heuss-Straße sind für Kinder eher ungeeignet, da das hohe Verkehrsaufkommen neben viel Müll auch ein großes Gefährdungspotential bereit hält.
Apropos Routen: Alex teilte den gesamten Ort in 9 Routen auf, fast alle beginnend am Treffpunkt an der Leingartener Straße, alle im Bruch bei den Gartenfreunden endend. Um 10 Uhr teilten wir uns auf und los ging‘s! Zu den unzähligen Zigarettenkippen gesellen sich jetzt auch Einweg-E-Zigaretten. Was davon schädlicher ist? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass Zigarettenkippen zehn Jahre lang ihr Gift an die Pflanzen verteilen und durch ihre schiere Zahl eine riesen Belastung sind. Außerdem fanden sich volle Hundekotbeutel, ein Rasenmäher, zwei sehr gut erhaltenen Kindergummistiefel (beide links), leere Flaschen, jegliche Art von Verpackungen und jede Menge sonstigen Unrat. Immerhin ist das Einwegbesteck inzwischen aus Holz oder ähnlichem, aber auch das sammelten wir ein, es hat trotz allem nichts in der Natur verloren. Alex selbst war mit Auto und Anhänger im ganzen Ort unterwegs und lud volle Säcke und Unrat, der zu groß zum Tragen war, ein. Aufgrund der hohen Konfetti und Kippenzahl, war es dennoch nicht möglich, alles in den angesetzten zwei bis drei Stunden einzusammeln. Doch jedes einzelne eingesammelte Stück zählt und wirkt, auch wenn sich der Fokus gegen Ende auf größere Müllstücke verlagerte.
Ich begegnete mehrfach der Frage, vor, während und nach der Sammelaktion, warum diesbezüglich die Stadt nicht mehr macht, schließlich falle das doch in deren Aufgabenbereich, wir zahlen ja auch dafür Steuern. Ich finde die Frage sehr nachvollziehbar und habe gründlich darüber nachgedacht. Ich komme zu dem Schluss, dass es eigentlich die ureigene Pflicht des Bürgers ist, seine Umwelt sauber und gesund zu halten. Die Stadt und damit die Allgemeinheit springt nur ein, weil sich ein paar wenige Mitbürger nicht daran halten. Darum werden öffentliche Mülleimer gestellt, darum fahren Kehrmaschinen durch die Straßen, darum unterstützt das Bauamt unsere und andere Aufräumaktionen. Wenn man nun mal hochrechnet, was wir hier in Summe geleistet haben, rechnen wir der Einfachheit halber mit 50 Personen und je zwei Stunden, sind das 100 Stunden Sammelarbeit. Bei einem Stundenlohn von 15€ wären das Kosten von 1500€ dafür, dass der kleinste Stadteil Klingenberg einmal im Jahr immer noch nicht ganz sauber ist. Wir alle wissen leider, dass das nicht lange vorhalten wird. Sollte wirklich die Stadt dafür aufkommen müssen, das gesamte Stadtgebiet mehrmals im Jahr so kleinteilig zu säubern, wie wir das getan haben, kämen immense Kosten auf die Stadt, die Allgemeinheit und damit uns Steuerzahler zu. Hingegen sind zwei bis drei Stunden ehrenamtliche Arbeit in meinen Augen durchaus vertretbar, sorgt man dadurch doch für ein höheres Wohlbefinden im eigenen Ort. Die soziale Komponente im Austausch mit den anderen Beteiligten ist auch nicht zu vernachlässigen.
Leider sind Aktionen wie die unsrige nur ein kleiner Beitrag gegen die Vermüllung unserer Umwelt. Wir werden das Problem so nicht lösen und auch die Stadt und der Staat sind dazu in einem annehmbaren finanziellen Rahmen nicht fähig. Verpackungen auf natürlicher Basis und ohne Plastik helfen der Umwelt, aber für einen natürlichen Zersetzungsprozess ist die Masse zu groß. Das einzige, was langfristig hilft, ist in meinen Augen, dass alle ihren Müll da entsorgen, wo er hingehört, am besten daheim in den dafür vorgesehenen Behältern. Und bis es soweit ist, hilft jeder aufgesammelte Unrat in doppelter Weise: einmal direkt und einmal indirekt dadurch, dass wir diesem Thema Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit schenken.
Abschließend bleibt mir nur, neben dem Bauamt, dem Ortskartell und ganz besonders Alexander Ehrlich, allen Helfenden, allen Teilnehmenden und allen, die auch so mal Müll einsammeln, meinen herzlichen Dank auszusprechen! Euer Einsatz und eure schiere Zahl zeigt, dass den meisten Leuten an einer sauberen Umgebung gelegen ist DANKE SEHR!
Wir sehen uns hoffentlich alle im nächsten Jahr wieder, wenn es heißt: Frühjahrsputz in Klingenberg!
Euer Sepp Gabler
Bezirksbeirat in Klingenberg
josef.gabler@gruene-heilbronn-stadt.de