Rede im Gemeinderat am 22.03.2022 von Eva Luderer
(s. auch Leserbrief von Hartmut Ehrmann)
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Stadträtinnen, liebe Stadträte,
sehr geehrte Damen und Herren!
Wir beschließen heute eine Drucksache mit Satzungsbeschluss. Doch dieses Mal muss ich meinem Ärger Luft machen.
Bereits bei der Zustimmung zum Entwurf am 28.7.2021 stellten wir Grünen einen Antrag, PV auf dem Dach des Gebäudes zu installieren. Nach einiger Diskussion meinten Sie, Herr Hajek, damals, dass ein Gebäude wie dieses genügend Leerrohre zur Verfügung hätte um auch nachträglich sowas zu installieren.
Das Dach wird jetzt mit 30 cm Substrat bestückt, 10 cm mehr als geplant. Das ist schon mal ein guter Ansatz. Denn durch die Dachbegrünung ist auch der oberste Stock des Gebäudes vor Hitze und Kälte zusätzlich geschützt, was im Endeffekt auch Energie einspart. Zudem soll ein insektenfreundliches Habitat aus heimischen Arten dort oben angesiedelt werden.
Allerdings ist nicht das ganze Dach begrünt. Auf meine Frage im Bau- und Umweltausschuss wie groß die Grünfläche auf dem Dach denn dann endgültig sei, erhielt ich von Herrn Dr. Böhmer die Antwort, dass man das ja sehe, es sei alles was grün ist und es sei ja klar, dass auf ein Glasdach kein Substrat aufgebracht werden könne. Bei dieser so genauen Angabe frage ich mich schon, ob das nicht eine Mogelpackung ist. Per Gesetz ist es Pflicht ein Flachdach zu begrünen und seit 1. Januar diesen Jahres zusätzlich mit einer PV-Anlage zu versehen.
Umso erstaunlicher finde ich, dass die Vorhabenträgerin den Bau einer solchen PV-Anlage auch nach intensiven Verhandlungen ablehnt. Dadurch zeigt sich, wie nötig die Gesetzesänderung ist. Gerade die jetzige Situation auf dem Energiemarkt zeigt, wie wichtig es ist, den Ausbau der alternativen Energien zu beschleunigen und dadurch von u.a. Gaslieferanten unabhängig zu werden.
Wir Grünen forderten niemals, dass der Investor / die Investorin die PV-Anlage selbst installieren solle. Es gibt genügend Anbieter, die ganz wild darauf sind Dachflächen zu mieten und dort dann darauf PV zu installieren. Es wäre auch für das Hotel eine zusätzliche Einnahmequelle durch die Vermietung.
OB Mergel meinte im GR im Dezember bei der Fortschreibung des Klimaschutz-Masterplans:
Man sei sich einig, dass bei diesem Thema große Anstrengungen unternommen werden müssten. Mit der Fortschreibung des Klimaschutz-Masterplans werde aber eine gute Grundlage geschaffen.
Nun ist es an der Zeit dem auch Taten folgen zu lassen.
Der Ausbau der Stromtrasse von Norden nach Süden wird noch einige Jahre dauern. PV ist eine gute Möglichkeit schnell und unkompliziert Strom zu gewinnen. Und zwar nicht nur auf den Dächern sondern auch an möglichst vielen anderen geeigneten Stellen.
Für die Zukunft hoffe ich, dass es eine Selbstverständlichkeit wird, dass PV auf jedem Dach installiert wird. Denn auch „kleine“ Maßnahmen helfen die Energiewende voranzubringen.
Und wie schon anfangs erwähnt, meinte Herr Hajek ja, dass auch nachträglich noch PV auf dem Gebäude installiert werden kann.
Also schaun mer mal!